SBB-Grossprojekt MehrspurWie der Brüttenertunnel das Unterland verändert
Mehr Gleise, neue Brücken und Tunnels, zusätzliche Velowege – im Mai informieren die SBB in den betroffenen Gemeinden über die jeweiligen Bauvorhaben.

Mehrspur Zürich–Winterthur – unter diesem Namen läuft das Grossprojekt der SBB, das künftig den Engpass zwischen Zürich und Winterthur beheben will. Geplant ist eine neue Doppelspurlinie durch den Brüttenertunnel. Unweigerlich damit verbunden ist auch ein Ausbau der Bahnhöfe Dietlikon, Bassersdorf, Wallisellen und Winterthur-Töss.
Über die Details dieser Bauvorhaben informieren die SBB die Bevölkerung im kommenden Monat. Die wichtigsten Bauprojekte haben wir hier zusammengetragen.
Der Brüttenertunnel – das Kernstück des Projekts
Das Kernstück des Projekts Mehrspur Zürich–Winterthur ist der Brüttenertunnel. Dieser wird rund 9 Kilometer lang und verfügt über zwei Tunnelröhren mit je einem Gleis. In den Tunnels verkehren die Züge mit 160 Stundenkilometern.
Das nördliche Portal liegt bei Tössmühle bei Winterthur. Im Süden teilen sich die Tunnelröhren und enden in zwei Tunnelportalen: je eines bei Bassersdorf und bei Dietlikon. Gemäss SBB ist diese Linienführung die schnellste und leistungsstärkste Verbindung zwischen Zürich und Winterthur, weil damit sowohl Zürich-Flughafen (via Bassersdorf) als auch Zürich HB (via Dietlikon) direkt an Winterthur angebunden sind.
Die beiden Tunnelröhren sind je rund 10 Meter breit. Zwischen den beiden Tunnels gibt es 20 Querverbindungen. Bei einem allfälligen Zwischenfall kann so der jeweils andere Tunnel als Fluchtweg genutzt werden. Bei jedem Tunnelportal sind ein Interventions- und Rettungsplatz sowie ein Bahntechnikgebäude geplant.
Bassersdorf – vier Gleise und eine verschobene Kantonsstrasse

Den Bahnhof Bassersdorf werden künftig vier Gleise in Richtung Effretikon verlassen. Die beiden mittleren Gleise tauchen auf der Höhe der heutigen Baltenswilerstrasse in den Brüttenertunnel ab, die beiden äusseren Gleise führen wie bisher weiter nach Effretikon. Wegen des Tunnelportals wird die Unterführung Baltenswilerstrasse aufgehoben und die Kantonsstrasse verschoben. Sie mündet neu südlich der Bahnlinie in die Zürichstrasse und erhält eine zusätzliche Busspur. Der Bahnhof Bassersdorf erhält barrierefreie Perrons sowie zwei neue, breitere Unterführungen. Im Gebiet Dorfnest (Richtung Kloten) sowie beim Hürlistein (Richtung Effretikon) braucht es zusätzliche Weichenverbindungen. Ursprünglich war auch ein Neubau der Personenunterführung bei der Sportanlage BXA angedacht. Allerdings haben sich die Bassersdorfer Stimmberechtigten im Februar gegen den Objektkredit von knapp 2 Millionen Franken ausgesprochen.
Infoanlass in Bassersdorf:
Montag, 2. Mai 2022, 19.00 bis ca. 20.30 Uhr, BXA Sport- und Freizeitanlage (Grindelstrasse 20, 8303 Bassersdorf)
Programm:
Begrüssung – Doris Meier-Kobler, Gemeindepräsidentin Bassersdorf
Künftige Entwicklung der Zürcher S-Bahn – Christian Vogt, Direktor ZVV
SBB-Grossprojekt Mehrspur Zürich–Winterthur – Bruno Studer, SBB-Gesamtprojektleiter Mehrspur Zürich–Winterthur
Bauvorhaben der SBB im Abschnitt Bassersdorf – Christoph Studer, SBB Leiter Projekte in Bassersdorf
Auswirkungen und Nutzen für die Gemeinde und weitere Projekte – Doris Meier-Kobler, Gemeindepräsidentin Bassersdorf
Dietlikon – Strassenunterführung statt Bahnübergang

Der Bahnhof Dietlikon wird neu gebaut und erhält ein zusätzliches viertes Gleis. In Richtung Effretikon werden die bestehenden zwei Gleise zur Seite verschoben, damit es dazwischen Platz hat für die zwei zusätzlichen Gleise, die in den Brüttenertunnel abtauchen. Die beiden äusseren Gleise führen wie bisher weiter nach Effretikon, werden aber nach Norden verschoben, um Platz für die spätere unterirdische Glattalautobahn zu machen. Am Bahnhof sind zudem breitere Zugänge zu den Perrons sowie Ladenflächen geplant. Der heutige Bahnübergang mit Barrieren wird durch eine Strassenunterführung ersetzt. Zwischen Dietlikon und Wallisellen wird ein kurzer Tunnel unter den Gleisen dafür sorgen, dass Züge aus Richtung Stettbach verkehren können, ohne den Gegenverkehr zu behindern. Statt eines Tunnels war an dieser Stelle ursprünglich eine Brücke geplant. Die Gemeinde Dietlikon wehrte sich jedoch erfolgreich gegen diese Pläne. Ausserdem wird eine Velohaupt- und -nebenverbindung zwischen Dietlikon und Wangen-Brüttisellen entstehen.
Infoanlass in Dietlikon:
Mittwoch, 4. Mai, 19.30 bis ca. 21 Uhr, Fadachersaal (Fuchshalde 2–4, 8305 Dietlikon)
Programm:
Begrüssung – Edith Zuber, Gemeindepräsidentin Dietlikon
Künftige Entwicklung der Zürcher S-Bahn – Philip Dijkstra, Stellvertretender Leiter Verkehrsplanung ZVV
SBB-Grossprojekt Mehrspur Zürich–Winterthur – Bruno Studer, SBB-Gesamtprojektleiter
Bauvorhaben der SBB im Abschnitt Dietlikon – Katja Nahler, SBB Leiterin Projekte in Dietlikon
Auswirkungen und Nutzen für die Gemeinde – Edith Zuber, Gemeindepräsidentin Dietlikon
Weitere kommunale Projekte – Philipp Flach, Gemeinderat Dietlikon, Ressort Raum, Umwelt und Verkehr
Wallisellen – breitere Unterführungen und eine Veloschnellroute

Der Bahnhof Wallisellen erhält verbreiterte Mittelperrons, die Zugänge zu den Perrons werden angepasst. Ebenfalls verbreitert werden sowohl die Personenunterführung Ost – die sogenannte Katzenunterführung – mit neuem Zugang zum Bahnhofplatz auf der Südseite als auch die Unterführungen Oberwiesenstrasse im Westen der Gemeinde.
Die markanteste Veränderung in diesem Teilprojekt wird zwischen Wallisellen und Zürich-Oerlikon entstehen. Mit der eingleisigen, 590 Meter langen Brücke über das bestehende Gleis können die Züge von Wallisellen nach Zürich-Oerlikon verkehren, ohne den Gegenverkehr zu behindern. Gleich daneben planen die SBB im Auftrag des Kantons Zürich eine neue Veloschnellroute.

Für die Velohaupt- und -nebenverbindung in Dietlikon, die Veloschnellroute in Wallisellen sowie die zusätzliche Busspur in Bassersdorf hat der Kantonsrat im vergangenen November den erforderlichen Kredit von 73 Millionen Franken bereits gesprochen.
Infoanlass in Wallisellen:
Montag, 9. Mai, 19 Uhr, Saal zum Doktorhaus (Alte Winterthurerstrasse 31, 8304 Wallisellen)
Programm:
Begrüssung – Peter Spörri, Gemeindepräsident Wallisellen
Künftige Entwicklung der Zürcher S-Bahn – Dominik Brühwiler, Direktor ZVV
SBB-Grossprojekt Mehrspur Zürich–Winterthur – Bruno Studer, SBB-Gesamtprojektleiter Mehrspur Zürich–Winterthur
Bauvorhaben der SBB im Abschnitt Wallisellen – Andreas Kessler, SBB Leiter Projekte in Wallisellen
Auswirkungen und Nutzen für die Gemeinde – Peter Spörri, Gemeindepräsident Wallisellen
Weitere kommunale Projekte – Jürg Niederhauser, Gemeinderat Wallisellen, Ressort Hochbau und Planung
Winterthur – Überwerfung und Tunnel

Bei Tössmühle vor Winterthur kommt der Brüttenertunnel an die Oberfläche. Die beiden zusätzlichen Gleise werden von dort in das bestehende Gleisfeld eingebunden. Die zusätzlich verkehrenden Züge müssen vor Winterthur die bestehenden Gleise queren können, ohne den Gegenverkehr zu behindern. Dafür werden zwei Bauwerke errichtet: Für die S-Bahnen in Richtung Zürich ist bei Neumühle eine eingleisige, rund 800 Meter lange Brücke über die bestehenden Gleise geplant. Nach Protesten der Anwohner im Eichliackerquartier rückte das Bauwerk 300 Meter stadtauswärts. Die Schnellzüge Richtung St. Gallen queren die Gleise unterirdisch in einem kurzen Tunnel auf der Höhe der Storchenbrücke.
Der Bahnhof Winterthur-Töss erhält eine neue Unterführung mit Treppen, Rampen und Lift sowie ein zusätzliches Gleis Richtung Stadtzentrum, das bei der Storchenbrücke in den geplanten kurzen Tunnel mündet.
Infoanlass in Winterthur:
Donnerstag, 19. Mai. Uhrzeit, Veranstaltungslokal und genaues Programm mit Referaten werden noch bekannt gegeben.
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