Geldblog: VZ, Helvetia oder KantonalbankWie finde ich den passenden Vermögensverwalter?
Jeder Anbieter von Vermögensverwaltungen gibt an, seinen Kunden das Beste zu bieten. Martin Spieler zeigt, worauf in einem Gespräch geachtet werden kann.

Ich möchte einen Kapitalbezug meiner 2. Säule machen, das sind aus dem BVG 500'000 Franken. Zudem habe ich zwei Lebensversicherungen von je 50'000 Franken in der Säule 3a bei der Helvetia. Gemäss AHV-Auszug sollten meine Frau und ich eine volle AHV-Rente erhalten. Zudem erhalte ich eine lebenslange Suva- Rente. Ich habe bei der Helvetia und beim VZ-Vermögenszentrum Anfragen zu meiner Geldverwaltung gemacht. Beim VZ kostet das 1,25 Prozent des Vermögens – bei 500'000 Franken sind das 6250 Franken – plus eine einmalige erste Beratung für die Pensionsplanung von 1400 Franken. Die Helvetia hat mir bis jetzt keine Angabe zu den Verwaltungskosten gegeben. Bei welchem Institut würden Sie das Geld anlegen? Leserfrage von F.H.
Wenn man aus seiner Pensionskasse sein Vorsorgekapital bezieht, ist man darauf angewiesen, dass man damit einen Ertrag erwirtschaften kann. Würde man das Geld einfach auf mehreren Konten liegen lassen, würde die Teuerung am Wert des Geldes nagen und man würde verlieren. Damit man die Inflation schlagen kann, braucht man eine Rendite nach Gebühren, die höher ist als die Teuerung. Dies zu erreichen, ist keineswegs einfach. Doch je mehr Rendite man wünscht, desto eher muss man auch bereit sein, Risiken einzugehen.
Hier wird es gerade beim Verwalten von Geldern aus einem Kapitalbezug besonders heikel: Man will auf dem Geld, dass man über viele Jahre mühsam in der 2. Säule über Lohnprozente angespart hat, möglichst keine Verluste einfahren. Im Gegenteil: Man möchte am liebsten nicht nur die Teuerung schlagen, sondern auch einen Ertrag als Aufbesserung der Rente.
Sie können mit den Renten aus der AHV und von der SUVA einen Teil Ihres Lebenshaltungskosten abdecken, aber nicht alle. Sie sind somit auf einen Ertrag aus dem Pensionskassenkapital und darüber hinaus auf einen Vermögensverzehr angewiesen. Dies muss bei der Verwaltung des Kapitals berücksichtigt werden und beeinflusst den Anlagehorizont für die Anlage des Geldes massgeblich. Da Sie einen Teil des Geldes wahrscheinlich schon kurz nach der Pensionierung brauchen, den Rest aber in späteren Phasen, können Sie verschieden lange Anlagehorizonte mit einem unterschiedlichen Anlagemix wählen.
Einen bestimmten Anbieter kann ich Ihnen nicht empfehlen. Es ist wichtig, dass Sie sich selbst ein Urteil bilden.
Ihren Zeilen entnehme ich, dass Sie Ihr Geld nicht selber anlegen, sondern die Verwaltung an Fachleute delegieren möchten. Dies können Sie beim VZ oder bei der Helvetia tun. Beide verfügen über die notwendige Expertise. Die Helvetia verfügt im Bereich der Vermögensverwaltung zusätzlich zu ihren Stärken im Assekuranzsektor und der institutionellen Vermögensverwaltung über eine Kooperation mit der Schweizer Privatbank Vontobel, deren Kernkompetenzen gerade in der Vermögensverwaltung liegen.
Das Wichtigste bei der Wahl einer Vermögensverwaltung ist aus meiner Sicht dessen Expertise. Darum würde ich zusätzlich zu den beiden Kontakten, die Sie bereits hatten, auch Gespräche mit weiteren Anbietern und Banken führen – zum Beispiel mit der Zürcher Kantonalbank, welche gerade auch für die Verwaltung von Vermögen im Bereich von 500'000 Franken einen guten Ruf hat und zu den sichersten Banken der Welt gehört.
Einen bestimmten Anbieter kann ich Ihnen nicht empfehlen. Es ist wichtig, dass Sie sich selbst ein Urteil bilden. Wenn Sie selbst mit mehreren Banken das Gespräch suchen und sich über deren Dienstleistungen informieren, bekommen Sie selbst einen Eindruck, zu welchen Beratern oder welcher Bank Sie Vertrauen finden. Jeder Anbieter sagt Ihnen, dass er Ihnen das Beste bietet. Dennoch gibt es gerade bei der Expertise und den Gebühren beträchtliche Unterschiede. Lassen Sie sich aufzeigen, wie die einzelnen Anbieter Ihr Geld investieren würden und welche Risiken Sie eingehen müssten.
Die Wahl eines Vermögensverwalters sollte man nicht einfach dem Zufall überlassen.
Es bringt Ihnen wenig, wenn Ihnen jemand eine hohe Rendite verspricht, Sie aber später auf hohen Buchverlusten sitzen. Sie müssen genaue Vorstellungen davon haben, wie viel Risiko Sie eingehen wollen und können und dann eine Vermögensverwaltung auswählen, die Ihnen dafür ein optimales Rendite-Risikoverhältnis zu fairen Gebühren liefert. Denn auch wenn Sie Ihr Geld professionell verwalten lassen, haben Sie keine Garantie für eine Rendite und auch keine Garantie, dass Sie keine Verluste machen. Das Anlagerisiko liegt immer bei Ihnen. Und die jährlichen Gebühren von rund 1 bis 1,5 Prozent auf der Anlagesumme zahlen Sie immer – auch dann, wenn Sie ein schlechtes Anlagejahr hatten und Buchverluste verbucht wurden.
Prüfen sollten Sie auch, was in dieser Gebühr alles inbegriffen ist. Sind etwa sämtliche Produktkosten, Depotgebühren und Transaktionskosten eingeschlossen? Die Wahl eines Vermögensverwalters sollte man nicht einfach dem Zufall überlassen, sondern sich Zeit nehmen und mehrere Gespräche mit verschiedenen Anbietern führen und sich über dessen Expertise und dessen Dienstleistungen und Gebühren im Detail informieren lassen. Immerhin vertrauen Sie diesem Anbieter Ihr Alterskapital an.
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