Der Ticker zum NachlesenDer FCZ kassiert die vierte Saisonniederlage – trotz langer Überzahl
Schon wieder rennt der FCZ einem Rückstand hinterher. Doch diesmal verpasst der Leader den Ausgleich – obwohl er eine halbe Stunde in Überzahl spielt.

Vier Heimspiele bleiben den Genfer Fans, um diesen Kastriot Imeri noch zu bewundern. Dann dürfte der Mittelfeldspieler in eine bessere Liga wechseln. Zu gut ist der Mann aus der eigenen Jugend, zu dominant tritt er auch gegen den FC Zürich wieder auf. Über ihn läuft praktisch jeder Angriff von Servette. Und natürlich ist er es, der das einzige Tor der Partie schiesst. In der 35. Minute erzielt er seinen elften Saisontreffer, Miroslav Stevanovic hat ihn mit seinem 19. Assist bedient.
Der FC Zürich verliert gegen Servette, weil er es nach der Gelbroten Karte gegen David Douline verpasst, mehr als 30 Minuten Überzahl in ein Tor zu verwandeln; weil die Genfer einen Schuss von Antonio Marchesano auf der Linie abwehrten; und weil Assan Ceesay auch alleine vor dem Genfer Goalie Jérémy Frick seine Chance nicht nutzt.
Zwei Extrazüge aus Zürch
Mit zwei Extrazügen waren die Zürcher Fans durch die ganze Schweiz gereist, um im Stade de Genève dabei zu sein. Man will schliesslich nichts verpassen, wenn sich der FC Zürich Woche für Woche dem Meistertitel nähert. Am späteren Nachmittag schaffte es der FC Basel nicht, viel näher an den Leader heranzukommen. Nach dem Unentschieden in St. Gallen sind die Basler elf Punkte hinter dem FCZ.
Zürichs Goalie Yanick Brecher sagt: «Dieser Vorsprung ist immer noch gross. Und es werden immer weniger Spiele. Der Druck lastet weniger auf uns als vielmehr auf den Teams, die hinter uns liegen.»
Das war’s: Der FC Zürich verliert trotz langer Überzahl in Genf. Es ist die vierte Saisonniederlage. Sie ermöglicht es dem FC Basel, später am Nachmittag gegen St. Gallen auf neun Punkte an den Leader heranzukommen. Wir melden uns gleich mit einer ersten Einschätzung.
Wir haben es ja gesagt: Dieser Oberlin kann immer etwas bewirken. Gut, hier vergibt er alleine vor Brecher, nach einem langen Sprint, aber immerhin hat er sich mal wieder eine Torchance erarbeitet.
Der Schiedsrichter gibt fünf Minuten oben drauf. Oberlin am Ball, er hält den Ball, verliert ihn dann trotzdem Danach foult Sasso im Mittelkreis Gnonto und sieht dafür Gelb. Es wird hektischer.
Ein bisschen stockt einem ja immer der Atem, wenn Oberlin wieder irgendwo auf einem Fussballplatz erscheint. Seine grossen Tage sind zwar vorbei, aber wer weiss, was er hier mit seiner Geschwindigkeit noch bewirken kann?
Er kommt zusammen mit Severin neu ins Spiel.
Gerade den Bus parken die Genfer nicht vor dem eigenn Tor. Aber zumindest ein Büsschen. Ich kann mich nicht erinnern, Servette in dieser Saison defensiv schon mal so stabil gesehen habe. Bisher kann auch der Leader aus Zürich diese Riegel nicht knacken.
Drei Mal hat der FCZ schon verloren. Damit hier nicht die vierte Saisonniederlage Eingang in die Statistik findet, bleiben dem Leader zehn Minuten. Doch noch fehlen die Ideen, um diesen Rückstand wettzumachen. Seit Ceesays Möglichkeit warten die Zürcher auf Chancen – dabei spielen sie seit fast einer Viertelstunde in Überzahl.
Rohner verlässt den Platz, der vor allem in der ersten Halbzeit sehr aktiv war. Khelifi kommt für ihn.
Fünf Minuten nach dem Platzverweis gegen Servette, muss Ceesay den Ausgleich erzielen. Er steht alleine vor Frick und schiesst mit seinem linken Fuss den Genfer Goalie an. Beste Chance für die Zürcher bisher.
Für Rodelin geht es nicht weiter. Alves ersetzt ihn. Zudem kommt Cespedes für Bedia.
Douline holt im Mittelfeld Gnonto von den Beinen und reklamiert keine Sekunde, als er dafür die zweite Gelbe Karte sieht. Damit spielt der FC Zürich mit einem Mann mehr – ein Vorteil für fast eine halbe Stunde. Da muss doch ab sofort etwas gehen für den Leader.
Voilà, da kommt er. Tosin und Leitner ersetzen Dzemaili und Marchesano.
Mich erstaunt Marchesanos Auswechslung. Der Mann war einer der Besten in der ersten Halbzeit. Und Dzemaili war zumindest der sichere Wert, der er immer ist. Vor wenigen Tagen hat er seinen Vertrag bis 2023 verlängert. Breitenreiter sagt dazu: «Für uns ist das herausragend.» Vom Platz muss Dzemaili hier trotzdem.
Wir blicken auf die Zürcher Bank. Und sehen: Da sitzt Tosin, der Offensivmann, der ziemlich sicher bald kommen wird, um hier das Genfer Tor weiter anzugreifen.
Mit der ganzen Würze seines rechten Fusses knallt Imeri diesen Ball in Richtung Zürcher Tor, sodass Brecher die letzten Millimeter seiner Finger braucht, um dieses Geschoss noch über die Latte zu lenkten – ein Abschluss und eine Parade, die manch einem mehr Erregung durch den Körper spült als ein Tor selbst.
Erste gute Aktion des eingewechselten Gnonto: Er spielt den Ball zur Mitte, dort verpasst Ceesay, zweitbester Torschütze der Liga.
Imeri scheitert gerade bei einem Konter, Cognat eine Minute später auch. Die Szenen zeigen uns, was hier auf uns zukommt: Der FC Zürich wird sich in der Genfer Hälfte festbeissen und zu Chancen kommen. Und Servette wird das nützen, um mit Kontern das 2:0 zu suchen.
Erste Chancen der zweiten Halbzeit: Der FC Zürich holt sich den Ball nach dessen Verlust umgehend zurück, Doumbia kommt zum Abschluss. Der Mittelfeldspieler schiesst knapp danaben.
Sekunden danach wird Guerreros Versuch geblockt – und Marchesanos Schuss wehrt Rouiller auf der Linie mit dem Kopf ab. So knapp war es noch nie bei einem Zürcher Angriff.
Weiter geht es im Stade de Genève. Dem FCZ bleiben 45 Minuten plus Nachspielzeit, um hier nach diesem Rückstand doch noch Punkte zu holen.
Der TV-Sender Blue ist in die Statistik gestiegen und hat herausgefunden: Der FCZ hat in dieser Saison 18 Punkte nach Rückständen geholt. Das ist der beste Wert der Liga.
Nach zwei Nachspielminuten war es das von der ersten Halbzeit. Wir haben einen FCZ gesehen, der mit viel Tempo begann, dann aber mehr und mehr abbaute. Wir haben Servette gesehen, das in den ersten Sekunden eine grosse Chance ausgelassen hat und in der 35. Minute durch Imeri in Führung gegangen ist.
15 Minuten Pause, dann geht es hier im Stade de Genève weiter.
Der Leader kennt es: Man grät in Rückstand und rennt diesem dann hinterher. Vor einer Woche im Derby war es so, hier in Genf ist's wieder so. Und in dieser Mannschaft wohnt genügend Ruhe, hier die Lösung zu finden – auch wenn der FCZ schon eine Weile lang keine Torchance mehr hatte.
Krasniqi muss ersetzt werden. Der offensive Mittelfeldspieler hat sich verletzt. Für ihn kommt jetzt Gnonto.
Sehr stark, wie Cognat hier nachsetzt. Er bringt den Ball zur Mitte, Stevanovic berührt ihn noch leicht und Imeri verwandelt in der Mitte zum 1:0. Starke Aktion der Servettiens – und eine Führung, die durchaus in Ordnung geht.
Es ist das elfte Saisontor für den Schweizer Nationalspieler – und der 19. Assist für Stevanovic. Das ist eine mindestens so starke Zahl.
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