Interview mit Marcel Salathé«Wir können nicht ewig in diesem Zustand verharren»
Einst galt er als Warner, nun spricht sich der Epidemiologe überraschend deutlich dafür aus, das bestehende Corona-Regime zu überdenken. Auch, weil ihm die gesellschaftlichen Zerwürfnisse Sorgen bereiten.

Marcel Salathé fürchtet, dass die Schweiz von einer Polarisierung erfasst werden könnte, wie er sie aus den USA kennt.
Foto: Darrin Vanselow
Herr Salathé, der Bundesrat hat die Rückkehr zur Normalität verschoben. Der richtige Entscheid?
Na ja: Ich kann ihn angesichts der unklaren Situation verstehen. Tatsächlich ist es gerade wieder einmal sehr unsicher, wie sich die Situation entwickeln wird. Gleichzeitig muss man aber auch sehen: Nichtstun bringt uns nicht vorwärts, und die Geduld vieler Menschen könnte irgendwann zu Ende kommen.