Gute Zahlen aus einem schlechten Grund
Die UBS hat mit ihrem Gewinn die Erwartungen übertroffen. Der Aktienkurs steigt. Aber die Überraschung hat einen negativen Beigeschmack.

Das Ergebnis der Grossbank UBS lag mit einem Gewinn für das dritte Quartal mit 1,2 Milliarden Franken 32 Prozent höher als im Vorjahr und hat damit die Erwartungen der Analysten deutlich übertroffen. Entsprechend hat denn auch der Aktienkurs der Grossbank reagiert. Während die Schweizer Börse nach Eröffnung deutlich einbrach, stieg der UBS-Titel gerade umgekehrt dazu deutlich an.
In einem Analystenbericht zum Ergebnis bestätigte die US-Bank Morgan Stanley zwar die positive Überraschung. Doch aus Sicht der Unternehmensbereiche der UBS habe das Ergebnis dennoch eine geringe Qualität. Die Analysten der Bank haben recht.
Hauptgrund für die Überraschung ist ein deutlicher Gewinnsprung in der Investmentbank der UBS. Der sogenannte bereinigte Vorsteuergewinn nahm in dieser Division verglichen mit dem gleichen Vorjahresquartal um 44 Prozent auf 507 Millionen Franken zu. Der gleiche Gewinn ging dagegen im Bereich Global Wealth Management um fast 4 Prozent auf 1003 Millionen Franken zurück. Bereinigt wurden diese Gewinnzahlen um Ausgaben, die mit der operativen Leistung der Bank wenig zu tun haben, wie Kosten für Regulierungen, Rechtsfälle oder Regulierungen.
Die UBS hat damit genau in jenem Bereich relativ schlecht abgeschnitten, der ihr am wichtigsten ist: Im Global Wealth Management – dem mit Abstand grössten Bereich – ist die Vermögensverwaltung der Reichsten der Welt zusammengefasst. Hier ist die UBS nicht nur weltweit führend, hier will sie auch noch deutlich weiter zulegen. Das Investmentbanking hat sie in den letzten Jahren deutlich reduziert. Diese Abteilung war es schliesslich, die vor 10 Jahren fast zum Niedergang der Bank geführt hat; weshalb sie von der Schweizerischen Nationalbank und vom Schweizer Staat gerettet werden musste.
Grund für die relativ schwachen Zahlen in der Vermögensverwaltung sind geringere Einnahmen, die direkt aus den Handelsaktivitäten der reichen Kundschaft stammen. Die steigenden Unsicherheiten um die weitere Kursentwicklung an den Börsen, die sich auch in grösseren Schwankungen (Volatilitäten) an den Börsen zeigt, sowie sinkende Kurse waren Ursache für diese Zurückhaltung. Und sie dürfte auch in nächster Zukunft auf die Erträge der Vermögensverwaltung drücken. Das gilt besonders für die Kundschaft aus den USA und aus Asien. Andernorts generiert die UBS ihre Einnahmen aus der Vermögensverwaltung eher aus Verwaltungs- und Beratungsgebühren und weniger aus dem Handel. Die Gewinne der Investmentbank sind dagegen genau in diesem unsicheren Umfeld grösser. Eine höhere Volatilität beflügelt ihr Geschäft.
Auch wenn das aktuelle Ergebnis besser als erwartet ausfiel, haben die guten Zahlen einen negativen Beigeschmack. Sie verdanken sich der Unsicherheit auf den Märkten, die dem Hauptgeschäft der Bank schadet, der Vermögensverwaltung. Immerhin lässt die Bank in ihrem Ausblick für die Zukunft, den sie ebenfalls heute ihren Investoren in London erläutert, keinen Zweifel an ihrer grundsätzlichen Ausrichtung. Kern des Geschäfts soll die Vermögensverwaltung bleiben.
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